Medieninformation vom 18. Juli 2018

Wegen der extremen Trockenheit explodieren deutschlandweit die giftigen Kreuzkräuter

Alle Fotos sind durch Klick vergrößerbar!

Jakobskreuzkraut JKK Massenvorkommen
Jakobskreuzkraut Massenvorkommen Landkreis Plön

Es blüht in vielen Regionen gelb soweit das Auge reicht. Immer mehr Anfragen an den Arbeitskreis Kreuzkraut e.V. spiegeln Besorgnis wieder. Im Kreis Plön in Schleswig-Holstein sind Anwohner nicht mehr bereit, die Massenausbreitung von Jakobskreuzkraut hinzunehmen.

 

Es gibt Todesfälle bei Weidetieren, die möglicherweise auf Intoxikationen durch die giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide aus Kreuzkräutern zurückzuführen sind. Doch diese Verdachtsfälle konnten bisher weder belegt noch eindeutig widerlegt werden. Aber sind fehlende Belege ein Beleg für Unbedenklichkeit?

 


JKK-Massenvorkommen auf Rinderweide

Anwohner erhalten Unterstützung vom Arbeitskreis Kreuzkraut e.V.

Den Anwohnern ist die massive Ausbreitung von JKK ein Dorn im Auge: Mindestens 50 ha Rinderweide sehen aus wie Rapsfelder. Die riesigen Flächen sind seit einigen Jahren nahezu vollständig mit Jakobskreuzkraut übersät und es breitet sich immer weiter aus. Es hält Einzug in die Knicks (Wallhecken), in die Gärten sowie in angrenzende Acker- und Weideflächen.

 

Auf den zertrampelten Rinderweiden wächst so gut wie kein Gras mehr. Alles Schmackhafte ist abgefressen, und aufgrund der anhaltenden Trockenheit wächst nichts nach. Nur das JKK gedeiht prächtig.

JKK Jakobskreuzkraut Rinder
Jakobskreuzkraut überall - Aufgrund der Dürre wächst kein Gras, nur das giftige JKK

  

"Allen Anwohnern hier ist diese massive Ausbreitung bereits ein Dorn im Auge. Das Natur- und Landschaftserlebnis sowie der Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten werden geschädigt.

Regelmäßig holt der Abdecker Rinder ab, angeblich hat das aber nichts mit dem JKK zu tun" erläutert Anwohner Christoph Lamp dem Arbeitskreis Kreuzkraut Anfang Juli die Lage. „Gerüchten zufolge soll es sich wohl um ein Forschungsprojekt handeln, allerdings findet bisher leider keine Kommunikation mit uns Anwohnern statt.

 

Wir wissen nicht, welches Ausmaß das Ganze noch annimmt und ob am Ende eine Wiederherstellung des Urzustandes möglich ist."

 

 

Eine Woche später: Es der 9. Juli: Die Kreuzkräuter stehen in voller Blüte und haben begonnen, riesige Mengen an Samen zu bilden. Das zeigen Fotos von diesem Tag, die Lamp an den Arbeitskreis weiterleitet.

 

Am selben Tag wird begonnen, die Rinderweiden zu mähen. Das JKK bleibt liegen. Während Verantwortliche also das Abmähen des blühenden JKKs als

Alternative zur weiter drohenden Ausbreitung sehen, stehen die Tiere in welkendem Schnittgut.

 

Wir alle wissen, dass Kreuzkraut genau dann seine Bitterstoffe verliert und Tiere dann dieses nicht mehr von gesundem Futter selektieren können!

 

Barbara Lattrell vom Arbeitskreis Kreuzkraut: „In voller Blüte gemähte Kreuzkräuter bilden nach Schnitt innerhalb von 1-2 Tagen Samen, die sog. Notreife."

Eindämmen von JKK Jakobskreuzktaut durch Schnitt
Der Versuch der Eindämmung durch Schnitt ist kontraproduktiv!
Jakobskreuzktaut: Notreife nach Schnitt
Jakobskreuzktaut: Notreife nach Schnitt. Schauen Sie in der Vergrößerung die Samenbildung!

Auf den Weideflächen wächst kaum mehr als das giftige Jakobskreuzkraut!

Statt dem Duft von frischem Gras atmen die Tiere giftige Pollen.

Kein Gras wächst, alles ist verdorrt.

An dem wenigen, was sie finden, klebt das giftige Toxin, denn die Samen haben Haftflächen und kleben an anderen Pflanzen.

Es schmeckt bitter, aber daran werden sie sich infolge von Hunger auf Grün gewöhnen.

 

JKK Jakobskreuzkraut Rinder in Gefahr
Anstatt duftendem Gras atmen die Rinder giftigen Pollen. Wiesengras - Fehlanzeige

Die Rinder sind also akut gefährdet

Der Arbeitskreis schaltet daher sofort das zuständige Veterinäramt ein, das gleich am nächsten Tag die Lage vor Ort in Augenschein nimmt und veranlasst, dass die Rinder von den gefährlichen Weideflächen entfernt werden.

Jakobskreuzkraut Naturschutz
Mögliche Ausweichfläche für die Rinder? Das JKK steht dicht an dicht - und verdrängt Futter- und auch alle andere Pflanzen

Jedoch gibt es kaum Ausweichflächen ohne JKK.

 

Das ist ein problematischer Zustand; diesbezüglich sind sich Amtstierärztin Dr. Kristin Schwartau und die Anwohner einig.

 

Anders sieht das der Leiter des Jakobs-Kreuzkraut-Kompetenzzentrums der Stiftung Naturschutz, Dr. Aiko Huckauf, der sich das JKK bei der Weinbergsiedlung einen weiteren Tag später ebenfalls ansieht. Huckauf signalisiert in seiner E-Mail vom 12. Juli Entgegenkommen: Wie in den Vorjahren auch würden ja gerade große Teile des JKK-Bestandes gemäht, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.

 

Huckauf versucht zu beruhigen und erläutert ergänzend, dass die JKK-Massenvorkommen "eine vorübergehende Phase" seien und sowohl Pflanzen als auch Tieren weiterhin reichlich Raum zum Leben bieten würden.

Die gesamte Pressemitteilung können Sie hier downloaden

Rinderhaltung in Jakobskreuzkraut-Massenbestand / Schleswig-Holstein 7/2018 _ PM AK Kreuzkraut eV
PM AK Kreuzkraut eV: Zur Situation von Rinderhaltung in Jakobskreuzkraut (Schleswig-Holstein Juli 2018)
Medieninformation_AK-KK_180718_final.pdf
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