Humangefährdung

Die Inhaltstoffe von Kreuzkräutern, sog. Pyrrolizidinalkaloide (PA), führen nachweislich auch bei Menschen zu irreversiblen Schädigungen.

 

Generell lässt sich sagen, dass allein eine kurze Berührung der Pflanzen nicht toxisch wirkt.

  • Bei der Entsorgung und im Falle geschädigter Haut sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, z.B. durch Tragen von Handschuhen und körpergeschlossener Kleidung .
  • Individuelle Kontaktallergien sind wie bei vielen Pflanzen auch durch Kreuzkräuter möglich.
  • Das Berühren und anschließende "Hand-in-den-Mund-stecken" ist nach Erkenntnissen der Experten nicht gesundheitsschädigend.

 

Jakobskreuzkraut u.a. Kreuzkrautarten sind, obwohl von der WHO als stark leberschädigend, embryonen- und erbgutschädigend sowie krebserregend eingestuft, nicht in der Deutschen Giftpflanzendatenbank als giftige Pflanze benannt.

 

Erklärung: nach direkter Aufnahme von PA fällt, umgangssprachlich gesagt, niemand sofort tot um und es zeigen sich auch keine unmittelbaren akuten Symptome. Das liegt an der langfristigen Auswirkung von PA auf den Organismus (siehe Toxizität: Metabolische Toxifizierung ff.).

Eine direkte Einwirkung von PA auf den Menschen kann und wird erst nach Wochen, Monaten oder Jahren zu vorgenannten Erkrankungen führen. Diese sind dann jedoch sehr bedeutend und progredient fortschreitend, aber lassen sich kaum mehr auf eine Aufnahme von PA zurück führen.

25.08.2016

Dass JKK u.a. KK-Arten zum Schutz der eigenen Gesundheit nur mit Handschuhen angefasst werden sollen, wird nicht mehr bezweifelt.

 

Was aber ist mit dem Pollen und den Samen? Sind sie für Mensch und Tier durch Einatmen gefährlich?

 

Grundsätzlich sind Pollen und Samen ebenso toxisch wie Blatt, Blüte und Stängel, im PA-Gehalt sollen sie sogar höher konzentriert sein. Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin zur Tagung über Pyrrolizidinalkaloide im Dezember 2015 hatte ich die Frage öffentlich in der Diskussionsrunde gestellt. Auf Anhieb konnte mir diese von den Referenten nicht beantwortet werden. Am zweiten Tag hingegen kam man auf mich zu und meinte, dass die Pollen von ihrer Größe her nicht in die Lunge gelangen könnten, da sie zu groß seien.

 

Es scheint mir, dass es darüber überhaupt noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt!

 

Meine persönliche Auffassung ist die, dass, selbst wenn der Pollen nicht in die Lunge gelangt, er doch sicher über die Mundschleimhäute vom Menschen  (Maulschleimhäute von Tieren) vom Körper aufgenommen wird oder aufgenommen werden kann. Dasselbe wird mit dem Samen passieren, wenn manuell oder bei landwirtschaftlicher Bearbeitung während der Blühphase und/oder zu Zeiten des Samenstandes eine Bekämpfung durchgeführt wird.

 

Zu diesem Vegetationszeitpunkt sehe ich für den Menschen eine größere Gefährdung, als wenn z.B. Blattgrün gemulcht wird, was die Möglichkeit einer Aufnahme in den Körper in meinen Augen jedoch nicht ausschließt.

 

Es stellt sich die Frage, ob in unmittelbarer Nähe zu blühenden und samentragenden Pflanzen nicht auch das Tragen eines Atemschutzes empfohlen werden sollte.

 

Autorin: Sabine Jördens, AK Kreuzkraut e.V.

Einschätzung der WHO

Nebenstehend ein Bericht der WHO von 1989 (in englischer Sprache)

Einschätzung der WHO
WHO.doc
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